Feldhamsterschutz in Thüringen
In Thüringen liegen beträchtliche Anteile des größten zusammenhängenden Verbreitungsgebietes des Feldhamsters in Deutschland. Daraus ergibt sich eine hohe Verantwortung für den bundesweiten Schutz und den Erhalt der Art. Zudem trägt das Land eine Verantwortung für den Schutz und Erhalt der schwarzen Farbvariante, die deutschlandweit nur in Thüringen vorkommt.
Für den Schutz und Erhalt des Feldhamsters wurden in Thüringen 35 Feldhamster-Schwerpunktgebiete abgegrenzt. Diese beinhalten die Hauptvorkommen des Feldhamsters in Thüringen, aber auch Gebiete mit gutem Besiedlungspotenzial. Ziel ist es die Feldhamsterbestände langfristig in diesen Gebieten zu sichern.
Hier finden Sie weitere Informationen über die Feldhamster-Schwerpunktgebiete auf der Seite des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN).

Sofortprogramm Feldhamsterschutz
Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft
Im aktuellen Projekt findet eine gezielte Beratung der Landwirtschaft durch die Verbundpartner statt. Ziel ist es, die für den Feldhamster entwickelten KULAP-Maßnahmen (F1-Stoppelbrache, F2-Feldhamsterparzelle und F3-Feldhamsterstreifen) in den Handlungsbereichen umzusetzen. Langfristig sollen so die Populationen gesichert werden.
Aufgabe der Stiftung Naturschutz Thüringen ist es, den Feldhamsterschutz in Thüringen öffentlichkeitswirksam zu begleiten. Neben dem herausgegebenen Kinderbuch „Fritz der Feldhamster riskiert ’ne dicke Backe!“ entstehen im Rahmen des Projektes u. a. Bildungsmaterialien. Durch Veranstaltungen wie das Frühjahrserwachen des Feldhamsters soll der Feldhamster in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.


Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.
Kontakt

Projekt VIA Natura 2000
- administrative Projektleitung
- Öffentlichkeitsarbeit des Projektes
- Ort: 35 Feldhamsterschwerpunktgebiete mit 77 Handlungsbereichen; welche vorwiegend in den Schwerpunktgebieten im Thüringer Becken liegen
- Laufzeit: von Juni 2022 bis März 2025
- Finanzierung: 242.287,10 € über die Richtline ENL mit Geldern der EU und des Freistaats Thüringen
- Wir helfen/schützen hiermit: den Feldhamster in unserer heimischen Kulturlandschaft
Handlungskonzept für den Feldhamster
Entsprechend der vorliegenden Daten und in Abhängigkeit von der räumlichen Verteilung wurden die lokalen Feldhamsterbestände in drei Prioritäten eingeteilt. Dadurch wurden insgesamt 77 sogenannte "prioritäre Handlungsbereiche" ermittelt, die überwiegend in den 35 Thüringer Feldhamsterschwerpunktgebieten liegen. Die Einteilung zu den Prioritäten erfolgte nach folgenden Vorgehen:
Priorität 1: Vorkommen von mind. 6 nachgewiesenen Bauen in den Jahren 2020 und 2021
Priorität 2: Vorkommen von < 6 Bauen in den Jahren 2020 und 2021, alternativ > 15 Bauen in den Jahren 2017 bis 2019 in weniger als einem km Abstand von zwei Vorkommen der Priorität 1
Priorität 3: Vorkommen von < 6 Baue in den Jahren 2020 und 2021, alternativ > 15 Bauen in den Jahren 2017 bis 2019 in ca. 1 km Abstand von einem Vorkommen der Priorität 1
Ziel ist es zunächst die prioritären Handlungsbereiche für den Feldhamster zu sichern. Dies geschieht durch die freiwillige Umsetzung von Maßnahmen durch Landwirte, welche über das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) des Freistaates Thüringen (ab 2023) finanziert werden. Anschließend sollen flankierende und vernetzende Maßnahmen die lokalen Populationen miteinander verbinden und langfristig Überlebensfähige Feldhamstervorkommen ermöglichen.

Verbundpartner
Gemeinsam mit unseren Verbundpartnern setzen wir den Feldhamsterschutz in Thüringen um.

Stiftung Lebensraum Thüringen e.V. mit der Natura 2000 "Sonderaufgabe Feldhamsterschutz"

Landschaftspflegeverband "Mittelthüringen" e.V.
mit der Natura 2000-Station "Mittelthüringen"

Naturforschende Gesellschaft Altenburg e.V.
mit der Natura 2000-Station "Gotha/Ilm-Kreis"
Stiftung Lebensraum Thüringen e.V.
"Im Rahmen der vom Freistaat Thüringen und der EU finanzierten Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen, Projekt zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL), führt die Stiftung Lebensraum Thüringen e.V. (SLT) das ENL-Feldhamsterschutzprojekt zur (Weiter-) Entwicklung von Feldhamster-Schutzmaßnahmen durch.
Es werden Landwirtschaftsbetriebe zur Mitarbeit gewonnen und Maßnahmen wie das Anlegen von Blühstreifenkombinationen oder Hamsterparzellen sowie das Belassen von Stoppelbrachen individuell auf betriebseigene Flächen angepasst. Von der Anlage bis zum Flächenwechsel werden die Betriebe hierbei begleitet und fachlich beraten."
Landschaftspflegeverband "Mittelthüringen" e.V.
“Das Teilprojekt „Sofortprogramm Feldhamsterschutz in Thüringen – Projektregion Mittelthüringen“ startete im Juni 2022 und endet im Oktober 2024. Im Projektgebiet „Mittelthüringen“ berät der LPV Mittelthüringen landwirtschaftliche Betriebe zu Feldhamster-KULAP-Maßnahmen und zum Feldhamsterschutz allgemein. Ziel ist es, Betriebe für das Thema Feldhamsterschutz zu sensibilisieren und Ihnen näherzubringen, was der Feldhamster braucht, um überleben zu können. Gleichzeitig soll der Feldhamster sein negativ behaftetes Image als „Schädling“ verlieren. Dies erreichen wir dadurch, dass wir aktiv auf landwirtschaftliche Betriebe zugehen und die Ökosystemdienstleistungen des Feldhamsters sowie die Fördermöglichkeiten im Feldhamsterschutz hervorheben. Das Projektgebiet umfasst derzeit 31 sog. Handlungsbereiche, also Bereiche in denen nachweislich in den letzten 5 Jahren Feldhamster vorkamen und vermutlich aktuell vorkommen.”
Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis
"Mit dem vorliegenden Projekt sollen im Landkreis Gotha die bekannten Feldhamster-Bestände durch gezielte Hamsterschutz-Maßnahmen als Quellpopulationen gesichert werden. Durch feldhamsterfreundliche Bewirtschaftungsmaßnahmen unserer Partner-Landwirte wird ein Grundstein für die Vernetzung mit anderen benachbarten Hamsterfamilien gelegt.
Solche Bewirtschaftungsmaßnahmen sind zum Beispiel:
- Belassen der Getreidestoppel nach der Ernte bis in den Oktober hinein
- Anlegen von Futterstreifen für den Hamster, die nicht beerntet werden
- Einsaat von Zwischenfrüchten die zeitig im Frühjahr schon Deckung bieten"
Mitmachen
Mit der App "Meine Umwelt" lassen sich Feldhamster digital melden. So entstehen wichtige Daten über das aktuelle Vorkommen und die Verbreitung der Art. Die über die App gemeldeten Daten gehen zentral in die Datenbanken des Landes Thüringen ein. Zum Nachweis wird ein Foto oder Video benötigt, welches direkt über die App hochgeladen wird.
Auch unsere Verbundpartner sind auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Insbesondere im Hochsommer, zur Kartierung der Feldhamster, ist jede Hilfe willkommen. Kontakt über die Website unserer Partner oder direkt über Dirk Hofmann.