Feldhamsterschutz in Thüringen

    In Thüringen liegen beträchtliche Anteile des größten zusammenhängenden Verbreitungsgebietes des Feldhamsters in Deutschland. Daraus ergibt sich eine hohe Verantwortung für den bundesweiten Schutz und den Erhalt der Art. Zudem trägt das Land eine Verantwortung für den Schutz und Erhalt der schwarzen Farbvariante, die deutschlandweit nur in Thüringen vorkommt.

    Für den Schutz und Erhalt des Feldhamsters wurden in Thüringen 35 Feldhamster-Schwerpunktgebiete abgegrenzt. Diese beinhalten die Hauptvorkommen des Feldhamsters in Thüringen, aber auch Gebiete mit gutem Besiedlungspotenzial. Ziel ist es die Feldhamsterbestände langfristig in diesen Gebieten zu sichern.

    Hier finden Sie weitere Informationen über die Feldhamster-Schwerpunktgebiete auf der Seite des im des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN).

    Sofortprogramm Feldhamsterschutz

    Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft

    Im aktuellen Projekt werden die bekannten Feldhamster-Bestände mit stabilen Populationen durch gezielte populationsstützende Maßnahmen als Quellpopulationen gesichert und mittels feldhamsterfreundlicher Bewirtschaftungsmaßnahmen ein Grundstein für die Vernetzung mit benachbarten Populationen gelegt.

    In der Planung befinden sich die Wiedervernetzung der bestehenden Vorkommen durch die Schaffung eines Biotopverbundsystems. Es sollen vier großflächige Gebiete entwickelt werden, in denen ausreichend große und stabile Feldhamsterpopulationen heranwachsen können, von denen aus fast bzw. bereits erloschene Populationsräume wiederbesiedelt werden können.

    Flankiert werden die Maßnahmen durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit und durch die Evaluation des Erfolgs der lebensraumverbessernden, populationsstützenden Maßnahmen.

    • Ort: 35 Feldhamsterschwerpunktgebiete mit 77 Handlungsbereichen; welche vorwiegend in den Schwerpunktgebieten im Thüringer Becken liegen
    • Laufzeit:  von Juni 2022 bis Oktober 2023; ein Folgeprojekt wird angestrebt
    • Finanzierung: 95.283,20€ über die Richtline ENL mit Geldern der EU und des Freistaats Thüringen
    • Wir helfen/schützen hiermit: den Feldhamster in unserer heimischen Kulturlandschaft
    • Feldhamster mit Nachwuchs
      Feldhamster mit Nachwuchs © Wolfgang Hock, 2021
    • schwarzer Feldhamster © Wolfgang Hock, 2019
    • ausgeräumte Agrarlandschaft im Thüringer Becken
      Agrarlandschaft © SNT, 2022
    • praktischer Feldhamsterschutz, der steifenweise Anbau unterschiedlicher Kulturen bereichert die Agrarlandschaft
      Praktischer Hamsterschutz © SNT, 2022
    • Fallröhre des Feldhamsters mit Zollstock, der Zollstock steckt cirka 80 cm tief in der Röhre
      Fallröhre des Feldhamsters © SNT, 2022

    • Feldhamster mit Nachwuchs
    • ausgeräumte Agrarlandschaft im Thüringer Becken
    • praktischer Feldhamsterschutz, der steifenweise Anbau unterschiedlicher Kulturen bereichert die Agrarlandschaft
    • Fallröhre des Feldhamsters mit Zollstock, der Zollstock steckt cirka 80 cm tief in der Röhre

    Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.


    Kontakt

    Marion Müller
    Projekt VIA Natura 2000
    Marion Müller

    Projekt VIA Natura 2000

     

    Handlungskonzept für den Feldhamster

    Entsprechend der vorliegenden Daten und in Abhängigkeit von der räumlichen Verteilung wurden die lokalen Feldhamsterbestände in drei Prioritäten eingeteilt. Dadurch wurden insgesamt 77 sogenannte "prioritäre Handlungsbereiche" ermittelt, die überwiegend in den 35 Thüringer Feldhamsterschwerpunktgebieten liegen. Die Einteilung zu den Prioritäten erfolgte nach folgenden Vorgehen:

    Priorität 1: Vorkommen von mind. 6 nachgewiesenen Bauen in den Jahren 2020 und 2021

    Priorität 2: Vorkommen von < 6 Bauen in den Jahren 2020 und 2021, alternativ > 15 Bauen in den Jahren 2017 bis 2019 in weniger als einem km Abstand von zwei Vorkommen der Priorität 1

    Priorität 3: Vorkommen von < 6 Baue in den Jahren 2020 und 2021, alternativ > 15 Bauen in den Jahren 2017 bis 2019 in ca. 1 km Abstand von einem Vorkommen der Priorität 1

    Ziel ist es zunächst die prioritären Handlungsbereiche für den Feldhamster zu sichern. Dies geschieht durch die freiwillige Umsetzung von Maßnahmen durch Landwirte, welche über das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) des Freistaates Thüringen (ab 2023) finanziert werden. Anschließend sollen flankierende und vernetzende Maßnahmen die lokalen Populationen miteinander verbinden und langfristig Überlebensfähige Feldhamstervorkommen ermöglichen.

    Ziele

    Die zentralen Ziele im "Sofortprogramm Feldhamsterschutz" sind:

    • Umsetzung populationsstärkender Maßnahmen auf jeder nach dem Prioritätenkonzept ausgewählten Kernfläche.
    • Beginn der Umsetzung von flankierenden Maßnahmen (ca. 20 % aller vorgesehenen flankierenden Maßnahmen).
    • Kartierung der Maßnahmenflächen zur Abschätzung des Erfolgs der ergriffenen Maßnahmen.
    • Die Bestandsdichte an Feldhamstern steigt im Durchschnitt der Kernflächen an, so dass gute Voraussetzungen für den Aufbau von Metapopulationsstrukturen und Bestandsstärkungen in den kommenden drei Jahren gegeben sind.
    • Durch beratende und informierende Tätigkeiten steigt die Akzeptanz der landwirtschaftlichen Betriebe für die KULAP-Feldhamster-Programme.
    • Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit steigt die Bekanntheit und Sympathie für den Feldhamster in der Bevölkerung.
    • Probenahmen für genetische Untersuchungen in den Kerngebieten und genetische Analysen legen die Grundlage für die Einschätzung, welche künftigen bestandsstützenden Maßnahmen in Thüringen erforderlich sind, insbesondere zur Klärung der Frage, ob die Betreibung einer Ex-Situ-Erhaltungszucht in Thüringen inzwischen notwendig geworden ist.

     

    Verbundpartner

    Gemeinsam mit den Verbundpartnern setzen wir den Schutz des Feldhamsters um.

    Mitmachen

    Mit der App "Meine Umwelt" lassen sich Feldhamster digital melden. So entstehen wichtige Daten über das aktuelle Vorkommen und die Verbreitung der Art. Die über die App gemeldeten Daten gehen zentral in die Datenbanken des Landes Thüringen ein. Zum Nachweis wird ein Foto oder Video benötigt, welches direkt über die App hochgeladen wird.

    Auch unsere Verbundpartner sind auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Insbesondere im Hochsommer, zur Kartierung der Feldhamster, ist jede Hilfe willkommen. Kontakt über die Website unserer Partner oder direkt über Marion Müller.